Haupt-Inhalte: Unterwegs mit Bus und Bäderbahn


Mann liegt im Strandkorb
Foto: Rodenbröker

1950 - 1980

Die Insel wird zum Urlaubsziel

Ab den 50er Jahren stieg der Verkehr zwischen Züssow und Wolgast mit den zunehmenden Urlauberströmen weiter an. Nachdem im Mai 1950 die gesprengte Wolgaster Straßenbrücke wieder hergestellt war, war ein Besuch der Insel per Eisenbahn über Jahrzehnte mit einem ca.1000 m langen Fußweg über diese Brücke verbunden. Das Handgepäck wurde gegen Gebühr per Lastwagen zum Anschlusszug über die Brücke befördert. Zu den Reisezügen kamen neben Militär-Sonderzügen vor allem Urlauberzüge. In der Hauptsaison reisten in den 80er Jahren 400.000 Urlauber mit der Bahn an und ab. Zudem brachte die Deutsche Reichsbahn trotz vieler Probleme bei den nicht für dieses Aufkommen ausgelegten Bahnanlagen jedes Jahr über 70.000 Ferienkinder mit 60 bis 100 Sonderzügen über Wolgast auf die Insel Usedom.

Für Gepäck und Expressgut wurden durch die Reichsbahn spezielle Kurs- bzw. Ortswagen bereitgestellt die mit der Eisenbahnfähre zur Insel übergesetzt wurden. Nach 1960 kam es zur Überlastung der Fähre, so dass Sendungen durch LKW der DR befördert werden mussten.

1985 rationalisierte die DR den Gepäck -und Expressguttransport. Für Usedom bestimmtes Gut wurde in Bergen auf Rügen umgeschlagen. Ab 1991 transportierte eine von der Bahn beauftragte Firma das Reisegepäck und Expressgut.

Doch nicht nur der Reiseverkehr war seit 1945 auf den einzigen Schienenzugang zur Insel angewiesen. Das gesamte Güteraufkommen konzentrierte sich auf diese Strecke (Lebensmittel, Düngemittel, Brenn- und Baustoffe) sowie die Güter der sich entwickelnden Gewerbe- und Industriebetriebe.

Außerdem wurden Wagen zur Insel trajektiert. Zu verschiedenen Inselbahnhöfen durften bis zum 1.12.1990 Wagenladungen abgefertigt werden. So verkehrten Nahgüterzüge zwischen Wolgaster Fähre und Ahlbeck, sowie Zinnowitz und Peenemünde bzw. den Personenwagen wurden Güterwagen beigegeben. Von Januar bis April erfolgte die jährliche Werftüberholung des Fährschiffes „Stralsund“, so dass der bereits auf bestimmte Wagengattungen beschränkte Trajektverkehr zusätzlich unterbrochen werden musste.

1989 nahm die Deutsche Reichsbahn für nicht einmal 10 Jahre zwischen Züssow und Wolgast im Zuge der Elektrifizierung der Hauptbahn Pasewalk – Stralsund den elektrischen Zugbetrieb auf. Die Stichbahn Züssow – Wolgast erhielt eine Einfachfahrleitung.

1977 erreichte die Inselbahn auf der Strecke zwischen Wolgaster Fähre und Seebad Ahlbeck die Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h, da die Trasse in den Vorjahren abschnittweise außerhalb der Badesaison saniert wurde. Mit steigender Reisegeschwindigkeit stieg auch die Anzahl der Züge, es entstand ein am Tage stündliches Fahrtenangebot. Bis 1980 wurde auch die Strecke zwischen Zinnowitz und Peenemünde saniert, wodurch sich die Fahrzeiten auch hier verkürzten.
In den 80er Jahren verfällt die Strecke. Die Verbindung verliert an Rückhalt bei Feriengästen und Einwohnern.