1930 - 1950
Aufschwung des Bäderverkehrs
1930-1945
In den dreißiger Jahren kam es zu einem rasanten Aufschwung des Bäderverkehrs. Wegen der kurzen Reisezeit von gut drei Stunden wurde Usedom zur “Badewanne Berlins”. Zusätzlich verkehrten zahlreiche Schnell- und Eilzüge, die die Urlauber in kürzester Zeit zu den bekannten Seebädern Usedoms brachten. Von Stettin fuhr man über Ostswine nach Swinemünde und von da gelangte man per Kurswagen weiter bis nach München.
Der rege Badebetrieb einerseits sowie das Militär andererseits prägten ab Mitte der dreißiger Jahre das Bild des westlichen Teils der Insel Usedom. In Peenemünde entstand ab 1936 ein Raketen- und Luftwaffen-versuchsgelände. Der Militärkomplex wurde 1941 mit einer elektrifizierten, zu den modernsten Bahnen im damaligen deutschen Reich gehörenden, Privatbahn erschlossen. Die dort eingesetzten Triebzüge entsprachen im Grundaufbau den Triebzügen der Berliner S- Bahn.
In dieser Zeit erfolgten umfangreiche Transporte für die Heeresversuchsanstalten in Peenemünde.
1945
Am 28. April 1945 wurde das zusammenhängende Streckennetz durch die Sprengung der Karniner Eisenbahnhubbrücke durch die deutsche Wehrmacht durch Sprengung unterbrochen, fast gleichzeitig erfolgte die Sprengung der Straßenbrücke in Wolgast und der erst 1930 erbauten Bäderbrücke bei Zecherin. Die „Rote Armee“ nahm am 5. Mai nach erbitterten Kämpfen die gesamte Insel ein. An der „neuen“ Grenze zu Polen wird das Streckennetz gekappt.
1945 – 1950
Mit Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde am 8. Mai 1945 durch das Oberkommando der Wehrmacht war Deutschland nicht nur militärisch besiegt, sondern es lag auch wirtschaftlich am Boden. Die RBD Stettin nahm vorerst die Arbeit wieder auf, wurde aber im Juli 1945 nach Pasewalk und später nach Greifswald verlegt. Im Zuge der Potsdamer Konferenz wurde Swinemünde vollständig unter polnische Obhut gestellt, wobei bis Mai 1946 noch deutsche Eisenbahner in Swinemünde arbeiteten. Damit war die Hauptbahn von Ducherow nach Seebad Heringsdorf nun doppelt unterbrochen. So wurden die Bemühungen der „Eisenbahndirektion Stettin zur Zeit in Pasewalk“ um eine Wiederherstellung bzw. einen Behelfsbau an der Karniner Eisenbahnbrücke zur Versorgung des, nach dem Übergang des Stettiner Hafens in polnische Verwaltung, für die Ostseeschifffahrt sehr bedeutungsvollen Swinemünder Hafens ad Absurdum geführt. Die durch die Grenzziehung geschaffenen Verhältnisse verhinderten einen Lückenschluss dauerhaft. Bis Anfang 1948 wurde der Güterverkehr von Ahlbeck nach Garz aufrechterhalten und Reparationsgüter aus Peenemünde zum Hafen Swinoujscie abgefahren. Bis dahin wurde auch das Gleis weitestgehend demontiert. Unmittelbar nach Kriegsende (ab Dezember 1946) wurde eine Eisenbahnfährverbindung in Wolgast vorerst vorrangig für den Abtransport der Reparationsgüter eingerichtet. Das bis 1949 unter sowjetischem Kommando fahrende Fährschiff “Stralsund” aus dem Jahre 1890 gewährleistete bis zur Wiederherstellung der gesprengten Wolgaster Brücke den Anschluss der nunmehrigen Inselbahn an das übrige Streckennetz der Reichsbahn. So wurden ab 1945 bis 1990 die Güterwaggons und Lokomotiven im Taktverkehr zwischen Wolgast Hafen und Wolgaster Fähre übergesetzt. Viele Güter von und zur Insel mussten jedoch umgeladen werden und die nicht für diese Auslastung ausgelegte Strecke der Stichbahn Züssow – Wolgast hatte nun die Gesamtverkehrslast zu tragen.